Dank regelmäßiger Check-ups das Erkrankungsrisiko senken
Mehr Bewegung und Sport, mehr Entspannung oder gesündere Ernährung. Besonders zu Beginn eines jeden neuen Jahres haben viele Menschen diese guten Vorsätze und wollen mehr für sich und ihre Gesundheit tun. Aber auch Check-ups und Vorsorge-Untersuchungen sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Denn: Ärztliche Vorsorge-Untersuchungen helfen, unser Erkrankungsrisiko zu senken oder Erkrankungen im frühen Stadium zu erkennen und damit die Chancen der Heilung zu verbessern. Viele, aber nicht alle Check-ups werden von der gesetzlichen Krankenkasse gezahlt. Die folgende Übersicht soll auf wichtige Möglichkeiten der Vorsorge hinweisen.
Vorsorge-Untersuchungen für Kinder
Von den ersten Lebensminuten an bis zum Eintritt in das Erwachsenenalter hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Richtlinien zur Früherkennung sowie einzelne Untersuchungsschritte festgelegt. U1 bis U9 begleiten das Kind bis ein Jahr vor der Einschulung. Während der Schulzeit werden weitere Untersuchungen angeboten. Im 17.–18. Lebensjahr kann eine letzte Untersuchung im Jugendalter stattfinden. Nicht nur das Erkennen von Entwicklungsstörungen, sondern mehr und mehr auch die Beratung über gesundheitsbewusstes Verhalten sind Schwerpunkte der Reihe.
Vorsorge-Untersuchungen ab 18 Jahren
Frauen und Männern ab 18 Jahren haben einmalig bis zum 35. Lebensjahr Anspruch auf einen Check-up, also eine ausführliche Untersuchung, zur Erhebung des Gesundheitsstatus. Die Untersuchung unterstützt die Früherkennung von z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Vorsorge-Untersuchungen ab 20 Jahren
Ab einem Alter von 20 Jahren kann alle ein bis zwei Jahre eine Hautkrebs-Vorsorge stattfinden, bei der die Ausbildung bösartiger Tumore der Haut erkannt werden kann. Eine gesetzliche Vorsorge-Untersuchung ist allerdings erst ab 35 Jahren vorgesehen.
Vorsorge-Untersuchungen für Frauen ab 20 Jahren
Bei Frauen ab 20 Jahren führt der Frauenarzt einmal im Jahr eine gynäkologische Untersuchung durch, um das Risiko von insbesondere Gebärmutterhalskrebs sowie Krebserkrankungen des Genitaltraktes, z. B. Eierstockkrebs, zu minimieren. Gebärmutterhalskrebs gehört bei Frauen zu den am häufigsten vorkommenden Krebsarten. Während der Vorsorge-Untersuchung wird vom Frauenarzt ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals vorgenommen, um diesen auf krebsauslösende Viren, so genannte humane Papillomaviren (HPV), zu untersuchen. Das Risiko einer Infektion steigt mit der Anzahl der Sexualpartner, da das Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Die Kosten der gynäkologischen Vorsorge-Untersuchung werden, mit Ausnahme von zusätzlich angebotenen Untersuchungsleistungen (z. B. Ultraschall), von den Krankenkassen übernommen.
Neu: Ab 1. Januar 2020 haben Frauen ab 35 Jahren alle drei Jahre Anspruch auf ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und einem HPV-Test.
Bei Frauen ab 30 Jahren wird zusätzlich die Brustkrebs-Prävention angeboten mit der Untersuchung der Brust und der Lymphknoten. Dies lässt sich als monatliche Selbstuntersuchung auch selbstständig fortsetzen. Die behandelnde Gynäkologin oder der behandelnde Gynäkologe unterstützen Patientinnen hierbei, indem sie ihnen eine Anleitung zur Selbstuntersuchung zeigen. Bei der Selbstuntersuchung sollte systematisch jeder Teil der Brust abgetastet werden, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Frauen sollten hierzu das Brustgewebe direkt unter der Haut sowie in der Tiefe mit leichtem bzw. stärkerem Druck, mit den Fingern erfühlen. Auch der Rand des Brustmuskels in Richtung der Achselhöhle sowie diese selbst, sollten abgetastet werden. Dies sollte am besten bei gesenktem Arm durchgeführt werden.
Vorsorge-Untersuchungen ab 35 Jahren
Ein gründlicher Check-up ab 35 hilft alle drei Jahre, mögliche Erkrankungen in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Bluthochdruck) oder Diabetes. Dazu werden Ganzkörperuntersuchungen und Laboruntersuchungen praktiziert. Letztere helfen, die normale oder abweichende Funktion von Organen zu erkennen. Zusätzlich können Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, zum Beispiel des Abdomens (Unterleibs) bzw. von Schilddrüse und Halslymphknoten. Diese Sonographien zeigen als bildgebende Verfahren von einer gesunden Gestalt abweichende Formveränderungen von Organen auf. Erkundigen Sie sich im Vorfeld, welche Vorsorge-Untersuchungen Ihre Krankenkasse übernimmt.
Darüber hinaus wird für Frauen und Männer alle zwei Jahre eine Hautkrebsvorsorge ab 35 Jahren empfohlen. Dazu wird die gesamte Haut auf verdächtige Veränderungen untersucht. Einige Krankenkassen übernehmen diese Leistung bereits früher. Ob Ihre Krankenkasse dazugehört, erfragen Sie am besten im Vorfeld.
Vorsorge-Untersuchungen ab 45 Jahren
Männern ab 45 Jahren steht eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata zu, da das Risiko von z. B. Prostatakrebs mit steigendem Alter deutlich ansteigt. Bei dieser werden die äußeren Geschlechtsorgane, die Prostata, der Darmausgang sowie die Lymphknoten untersucht.
Vorsorge-Untersuchungen ab 50 Jahren
Der Hausarzt sollte ab 50 Jahren bei Männern und Frauen Untersuchungen auf Darmkrebs bzw. Dickdarmkrebs durchführen. Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Mit dem Alter nimmt das Risiko für Darmkrebs zu, bei unter 50-Jährigen ist Darmkrebs jedoch selten. Bei Frauen und Männern gehört zu dieser Vorsorge-Untersuchung die Beratung zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm sowie zwischen 50 bis 54 Jahren ein jährlicher Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl. Darüber hinaus haben Männer ab 50 Jahren die Wahl zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren vorsorglich durchführen zu lassen.
Bei Frauen ab 50 Jahren sollte alle zwei Jahre (bis zum Ende des 70. Lebensjahres) eine Mammografie zur Brustkrebs-Prävention in speziellen Praxen durchgeführt werden. Die Frauen werden per Post zur Untersuchung eingeladen.
Vorsorge-Untersuchungen ab 55 Jahren
Ab 55 Jahren haben Frauen und Männer im Rahmen der Darmkrebs-Vorsorge Anspruch auf wahlweise zwei Untersuchungsmöglichkeiten. Zum einen können sie alle zwei Jahre einen Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl durchführen lassen. Zum anderen besteht die Option auf zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.
Vorsorge-Untersuchungen ab 65 Jahren
Seit 2018 steht Männern ab 65 Jahren einmalig eine Vorsorge-Untersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen zu. Die Aorta ist die größte Arterie des Körpers und verteilt mit Sauerstoff angereichertes Blut im gesamten Organismus. Die Bauchaorta ist der Teil, der Hauptschlagader, der durch die Bauchhöhle verläuft. Bei der Vorsorge-Untersuchung wird die Bauchschlagader mittels Ultraschalles untersucht. So lässt sich erkennen, ob sie eine Ausbuchtung (Aneurysma) aufweist. Dies ist zwar eher selten, jedoch besteht bei Männern über 65 Jahren hierfür ein erhöhtes Risiko. Wenn die Bauchschlagader eine Ausbuchtung aufweist oder stark gedehnt ist, kann sie an dieser Stelle reißen. Ein Riss der Bauchschlagader kann lebensbedrohlich sein.